IMM unterstützt Schweizer Jungunternehmen rqmicro bei Entwicklung eines Schnelltests zur Messung der Legionellen-Konzentration

Pressemitteilung /

Sie vermehren sich gerne in Warmwasserleitungen bei angenehmen Temperaturen zwischen 25 und 40 °C. Ist ihre Konzentration im Wasser zu groß und gelangen sie als Aerosol, zum Beispiel beim Duschen, in die Atemwege, so können Sie die sogenannte Legionärskrankheit auslösen. Darunter versteht man eine besonders schwere Form der Lungenentzündung, die in 15 % der Fälle sogar bei vorher gesunden Menschen zum Tod führt.

Die Gefahr einer Legionellen-Kontamination in Warmwasserverteilungsanlagen, Schwimmbädern, Krankenhäusern, Wassertanks und Kühltürmen ist real und sollte ernst genommen werden. Dies zeigen gleich drei Fälle aus den letzten drei Jahren, die durch ihre hohe Medienpräsenz jeweils große Aufmerksamkeit erzeugt haben. Im Sommer 2013 infizierten sich 165 Menschen in Warstein verursacht durch eine Kontamination der örtlichen Kläranlage, welche dazu führte dass verunreinigtes Wasser in einem industriellen Rückkühlwerk eingesetzt wurde und sich die Legionellen somit weiter verbreiten konnten. Diese Epidemie kostete 3 Menschen das Leben. Der bisher größte Ausbruch einer Legionellen-Epidemie in Deutschland und einer der größten weltweit ereignete sich Anfang 2010 im Raum Ulm mit 5 Toten und 64 Infizierten. (Quelle: Wikipedia).

Auch in Mainz herrschte im August dieses Jahres für mehrere Tage Duschverbot für die Bewohner dreier Mehrfamilienhäuser. Dort war eine Kontamination der Warmwasserleitungen mit Legionellen festgestellt worden. Hier konnte rechtzeitig reagiert werden doch dieser Fall zeigt, dass eine regelmäßige Kontrolle auch in Mietshäusern unerlässlich ist. Bereits Ende 2011 wurde die Trinkwasserverordnung dahingehend geändert, dass alle drei Jahre eine Untersuchung auf Legionellen stattzufinden hat. Betroffen davon sind alle Immobilien mit einer Warmwasseranlage, die ein Speichervolumen von über 400 Litern hat.

Die Prüfmethoden sind bislang recht aufwendig. Gemäß Trinkwasserverordnung muss die Probenahme durch zertifiziertes Personal erfolgen. Die anschließende Auswertung der Probe im Labor nimmt rund 10 Tage in Anspruch, da die dazu notwendige gezielte Vermehrung der Legionellen nach der mikrobiologischen Untersuchungsmethode aufgrund ihres langsamen Wachstums viel Zeit kostet.

An dieser Stelle kommt das IMM ins Spiel: In Zusammenarbeit mit der rqmicro GmbH soll ein automatisierter Schnelltest zur Messung der Legionellen-Konzentration entwickelt werden. Grundlage ist ein von rqmicro bereits entwickeltes Gerät zur spezifischen Aufkonzentration von Legionellen aus einer Wasserprobe. Mit diesem Gerät ist es den Schweizern gelungen, die Analysezeit auf eine Stunde zu reduzieren. Das IMM konnte eine Legionellen-Probe von rqmicro mittels eines neuartigen mikrofluidischen Zytometers erfolgreich zählen. Nun soll in einer gemeinsamen Entwicklung zur automatisierten Probenpräparation ein Zellzähler in das Gerät integriert werden.


Ziel ist ein kompaktes Laborgerät, das Krankheitserreger in nur einer Stunde vor Ort quantifizieren kann. Somit sind potenzielle Nutzer in der Lage, die alle drei Jahre obligatorisch stattfindende Prüfung selbstständig und vor Ort durchzuführen.