Bald wieder durchatmen? Mainzer Fraunhofer-Institut beteiligt an Initiative zur Verbesserung von Stickstoffdioxidwerten

Stickoxidwerte in Kommunen zu senken, ist das Ziel des Sofortprogramms der Bundesregierung »Saubere Luft 2017-2020«. Das Verbundprojekt »LamA – Laden am Arbeitsplatz«, eine Kooperation von sieben Fraunhofer-Instituten, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, möchte seinen Beitrag dazu leisten und jährlich in Summe 100 Tonnen Stickoxide einsparen.

Im Projekt sollen an 18 Fraunhofer-Standorten in Kommunen, die den Stickstoffdioxidgrenzwert im Jahresmittel teilweise erheblich überschreiten, 310 AC- Ladepunkte (bis 22 Kilowatt) und 28 DC-Ladepunkte (bis 150 Kilowatt) für Elektrofahrzeuge etabliert werden.

Auch in Mainz ist die Luft zu schlecht: Es drohen Fahrverbote, wenn der Grenzwert für Stickstoffdioxid nachhaltig nicht eingehalten wird. Prof. Dr. Michael Maskos, Institutsleiter des Mainzer Fraunhofer-Instituts für Mikrotechnik und Mikrosysteme IMM, ist deshalb froh, dass sein Institut als einer der Standorte ausgewählt wurde. »Mit Baubeginn Mitte 2019 werden auf unserem Gelände vier Ladesäulen installiert, an denen bis zu neun Fahrzeuge gleichzeitig aufgeladen werden können«, erklärt Maskos. Zwei dieser Säulen werden Schnellladestationen mit erhöhter Leistung. Die Fertigstellung ist für Ende 2019 geplant.

Im Zuge dieser infrastrukturellen Aufrüstung soll auch die Dienstwagenflotte in Zukunft Elektrofahrzeuge umfassen, so Maskos. »Arbeitgeber können durch die Bereitstellung von Infrastrukturen den Wandel hin zu nachhaltiger Mobilität aktiv unterstützen. Elektrofahrzeuge im betrieblichen Fuhrpark und Ladeinfrastruktur, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch zum Laden ihrer privaten Fahrzeuge nutzen können, sind wichtige Impulse für ein Umdenken, das letztlich auch den Kommunen zugutekommt«, erläutert Gabriele Scheffler, stellvertretende Leiterin des Fraunhofer- Anwendungszentrums KEIM, die das Projekt im Auftrag der Fraunhofer-Gesellschaft gemeinsam mit Dr. Daniel Stetter, Leiter Team Smart Energy Systems am Fraunhofer IAO, steuert.

Die Ladeinfrastruktur soll perspektivisch auch Dritten zur Verfügung stehen, sodass beispielsweise Anwohner von den Lademöglichkeiten profizieren können. Wie genau dies aussehen könnte, muss mit den Gegebenheiten vor Ort abgestimmt werden.
 

Mehrwerte und Geschäftsmodelle für elektrische Dienstwagenflotten

Doch im Projekt sollen nicht nur Infrastruktur und Ladesäulen umgesetzt werden. Die Standorte Stuttgart, Freiburg und Dresden werden als Leuchtturmprojekte ausgebaut. Die sieben am Projekt beteiligten Fraunhofer-Institute werden hier gemeinsam ihre Forschungsaktivitäten bündeln und die Ergebnisse für Interessierte zugänglich machen. Das Fraunhofer IAO untersucht dabei insbesondere die Mehrwerte sowie neue Geschäftsmodelle durch die Integration von Flotten- und Lademanagement für Dienstwagenflotten. »Die existierende Buchungsplattform für Dienstfahrzeuge berücksichtigt implizit die Reichweiten der Fahrzeuge beziehungsweise kann Ladungen von Fahrzeugen in der Erstellung der Ladepläne priorisieren, um beispielsweise frühere Abfahrtszeitpunkte zu ermöglichen«, erläutert Dr. Daniel Stetter. Die Buchungsplattform wird um eine externe Nutzerschnittstelle via App, Reservierungsfunktionen wie auch um Corporate-Carsharing erweitert.
 

Beteiligte Fraunhofer-Institute

Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO
Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE
Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI
Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-Institut, EMI
Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT
Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM
Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI

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